Glossar
Themenfelder
Von den SDG (Sustainable Development Goals) abgeleitete und für den Festivalbereich angepasste thematische Bereiche mit Bezug zu sozialer Nachhaltigkeit.
Arbeitsbedingungen
Das Themenfeld umfasst die Arbeitsumstände aller Mitarbeitenden des Festivals (Dienstleistende nicht eingeschlossen).
Barrierefreiheit und Inklusion
Das Themenfeld umfasst das Ermöglichen der Teilhabe am Festival für alle Menschen, unabhängig von z.B. körperlichen oder mentalen Einschränkungen.
Bildung und Qualifikation
Das Themenfeld umfasst die Schaffung von Bildungs- und Qualifizierungsangeboten für Mitarbeitende und Besuchende.
Diversität und Antidiskriminierung
Das Themenfeld umfasst die Auseinandersetzung des Festivals mit und seinen Einsatz für strukturell benachteiligte Gesellschaftsgruppen.
Familienfreundlichkeit
Das Themenfeld umfasst die Schaffung von Rahmenbedingungen, um Mitarbeitenden, Programmschaffenden und Besuchenden mit Kindern die Teilhabe am Festival zu ermöglichen.
Gemeinwesen
Das Themenfeld umfasst die Verankerung des Festivals in der jeweiligen Region und umgekehrt sowie die aktive Teilhabe an und Unterstützung von überregionalen zivilgesellschaftlichen Prozessen und Initiativen (unmittelbarer Einfluss).
Gesundes Leben
Das Themenfeld umfasst das körperliche und geistige Wohlbefinden aller am Festival beteiligten Menschen.
Konsum und Produktionsmittel
Das Themenfeld umfasst die Berücksichtigung (sozial) nachhaltiger Aspekte bei der Auswahl und Beschaffung jeglicher Konsumgüter im Rahmen der Planung, Organisation und Durchführung des Festivals.
Politisches und demokratisches Engagement
Das Themenfeld umfasst die politische Positionierung des Festivals sowie die Teilhabe an und Unterstützung von (inter)nationalen zivilgesellschaftlichen Prozessen und Initiativen (unmittelbarer Einfluss).
Sicherheit für alle
Das Themenfeld umfasst die Abwendung von Gefahren für alle am Festival beteiligten Menschen.
Festivalbereiche
Festivalbereiche sind systematisch abgrenzbare Tätigkeits- oder Verantwortungsbereiche bei Festivals, in denen sozial nachhaltige Ziele definiert und verfolgt werden können.
Organisation
Der Festivalbereich umfasst den Zusammenschluss der unmittelbar an der Planung und Umsetzung des Festivals beteiligten Menschen (Mitarbeitende).
Produktion
Der Festivalbereich umfasst die räumliche und strukturelle Planung und Umsetzung eines Festivals.
Angebot
Der Festivalbereich umfasst die Auswahl an Inhalten und Gütern auf dem Festival.
Handlungsfelder
In einem Zusammenhang stehende Aufgabenstellungen innerhalb eines Festivalbereichs, die mittels eigenen Handelns und konkreter Maßnahmen bearbeitet werden können.
Im Festivalbereich Organisation:
Organisationskultur
Das Handlungsfeld umfasst die Entwicklung und Implementierung gemeinsamer Normen, Werte und Konventionen innerhalb der Organisation.
Team und Personal
Das Handlungsfeld umfasst die konkreten Arbeitsweisen und Rahmenbedingungen der Mitarbeitenden.
Kommunikationsethik
Das Handlungsfeld umfasst die Art und Weise, wie die Organisation kommuniziert, unabhängig davon, an wen sie sich dabei richtet oder welche Kommunikationsform sie nutzt.
Im Festivalbereich Produktion:
Austragungsort
Das Handlungsfeld umfasst die konzeptionelle und strukturelle Planung und Ausgestaltung des Veranstaltungsorts.
Ausstattung
Das Handlungsfeld umfasst alle materiellen und funktionalen Maßnahmen, wie z.B. Bauten und Mobiliar.
Schutz und Fürsorge
Das Handlungsfeld umfasst die strategischen und materiellen Maßnahmen für die physische und psychische Unversehrtheit und das Wohlergehen aller am Festival Beteiligten.
On-site Kommunikation
Das Handlungsfeld umfasst die Kommunikation mit den Besuchenden am Veranstaltungsort in jeglicher Form.
Organisationspraxis
Das Handlungsfeld umfasst die Konzeption und praktische Umsetzung sowie das Handeln gemäß der formulierten Ziele, Leitlinien und Werte (siehe Organisationskultur und Kommunikationsethik).
Im Festivalbereich Angebot:
Programm
Das Handlungsfeld umfasst den Prozess der Programmauswahl, die konkreten Inhalte sowie die Art der Darbietung.
Produktauswahl
Das Handlungsfeld umfasst die Auswahl, Art, Beschaffung und Preisgestaltung der angebotenen Konsumgüter auf dem Festival.
Hintergründe
Vision
Wir wollen Festivals, und langfristig auch andere Veranstaltungen und Kulturbetriebe, dabei unterstützen, sozial nachhaltiger zu veranstalten und die eigene soziale Wirkung zu stärken. Unser Tool macht soziale Nachhaltigkeitsbemühungen, ähnlich wie eine CO2-Bilanz, messbar. Damit dient es als Hilfestellung für Veranstaltende und Interessierte, mit der sie soziale Nachhaltigkeit in ihr eigenes gesamtheitliches Nachhaltigkeitsmanagement integrieren können. Dadurch wird die strategische Entwicklung, Evaluation und Verbesserung von Maßnahmen zur nachweislichen Steigerung sozialer Nachhaltigkeit auf der eigenen Veranstaltung ermöglicht.
Entstehung
Es war ein langer Weg - und was heißt hier war, ist es auch immer noch und wird es immer sein! Von der ersten Idee bis zum Release des Online-Tools und darüber hinaus - hier beschreiben wir euch den Weg, den leaving handprints bis hierher genommen hat und was noch vor uns liegt.
März 2023: Sechs Menschen aus der Musikbranche lernen sich bei der Weiterbildung zu Nachhaltigkeitsmanager*innen vom Institut für Zukunftskultur kennen und finden als Projektgruppe zusammen. Schnell kristallisiert sich heraus, dass wir den Fokus auf soziale Nachhaltigkeit in der Kultur legen wollen. Als Abschlussprojekt stellen wir im Juni 2023 eine erste rudimentäre Matrix zur Messung sozialer Nachhaltigkeit auf Festivals vor (und bestanden übrigens). Die Idee für leaving handprints war geboren und wir waren on fire!
Juni 2023: Noch vor unserer Abschlussprüfung schreibt Höme zusammen mit PENNY.festivals das Ross Lowell Scholarship für zukunftsweisende und innovative Projektideen der Festivalwelt aus. Wir bewerben uns, kommen in die engere Auswahl und dürfen im November 2023 beim Festival Playground, zu dem Zeitpunkt noch unter dem Titel “More than just a party!”, einen Workshop konzipieren und unsere Idee vorstellen. Tatsächlich werden wir mit einem der beiden Preise ausgezeichnet - und kennen von da an nicht nur unsere award faces, sondern können nach all der Zeit, die wir unbezahlt in unser Projekt gesteckt haben, nun mit 5.000 EUR Startkapital die nächsten Schritte planen.
Juli 2024: Unser Antrag für das Förderprogramm TransformD der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt ist erfolgreich! Ab Juli 2024 stehen uns für 1,5 Jahre zusätzliche Gelder zur Verfügung, so dass wir nicht nur die eigenen Personalkosten, sondern auch externe Unterstützung in Form von Expertinnen und Programmierinnen decken können. Absoluter game changer! Jetzt können wir uns in unserer Gruppe besser aufstellen, Verantwortlichkeiten klären und ein klares Ziel definieren: bis Ende 2025 wollen wir ein online basiertes Test-Tool für soziale Nachhaltigkeit auf Festivals entwickelt haben. In dieser Zeit entwickeln wir auch den Namen leaving handprints und unser schönes Logo und Design aus der Feder von Pelf Metersen entstehen.
Januar-November 2025: Nachdem wir uns organisatorisch aufgestellt haben, können wir endlich wieder tiefer in die inhaltliche Entwicklung des Tools einsteigen. Wir sprechen mit vielen tollen Expert*innen zu unseren Themenfeldern (eine Auflistung findet ihr unter Netzwerk) und unser Maßnahmenkatalog wächst immer weiter an. Im Anschluss heißt es, die Maßnahmen zu sortieren, vereinheitlichen und strukturieren. Das mag sich jetzt vergleichsweise unspektakulär anhören, ist aber ein langer und streckenweise durchaus fordernder Prozess, in dem wir um Worte und Formulierungen miteinander ringen, und gleichzeitig bei der Festlegung einer Struktur für unseren Maßnahmenkatalog zukünftige (technische) Entwicklungen bereits mitdenken müssen. Parallel suchen wir nach Personen, die uns beim Design und der IT-Infrastruktur für unsere Online-Anwendung unterstützen. Grundlage für diese ist ein erster ausführlicher und anwendbarer Maßnahmenkatalog im Excel-Format.
November 2025: Ende November ist es soweit und wir können mit der ersten Beta-Version unseres Handabdruck-Selbsttests online gehen! Wir freuen uns unglaublich, nach 2,5 Jahren unsere erste vage Idee in so einem tollen Design auf einer Website stehen zu sehen.
Netzwerk
Wir bedanken uns bei all den lieben und fachlich unglaublich versierten Menschen, die ihre Expertise mit uns geteilt und unser Tool mit Maßnahmen gefüllt haben. Unser Dank gilt:
- Julia Appel Modular Festival
- Maja von Glann und Kai Hildebrandt l'Unità Security.
- Katja Scheer und Felix Striegler Bürgerhaus Wilhelmsburg.
- David Hummel zelt17.
- Björn Kagel Immergut Festival / Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
- Demba Sanoh Same But Different.
- Emilia Miguez Jugendstil.
- Saskia Röpe SNNTG / Festivalkind.
- Hannah Bregler und Fleming Petersen Schleswig-Holstein Musik Festival.
- Tristan Heß Stadt Hamburg.
- Nelly Welskop Bundesstiftung LiveKultur.
- Franzi und Felix Initative barrierefrei feiern.
- Lukas von Schuckmann und Lena Hansen Green Events Hamburg.
- Lucas Zimmermann und Melinda Weidenmüller Green Culture Anlaufstelle.
Darüber hinaus danken wir den vielen Initiativen und Organisationen, die ihre Inhalte und Expertise zum großen Teil kostenfrei online zur Verfügung stellen - viele findet ihr auch in dem Tool.
Natürlich bedanken wir uns auch ganz besonders bei der Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, die unser Projekt gefördert hat.
Transparenz
Bei der Entwicklung dieser Anwendung erheben wir keinerlei Anspruch auf Wissenshoheit oder Vollständigkeit. Dieses Tool ist “work in progress” und wird es immer sein. Wir sind bemüht, es unter Einbeziehung verschiedenster Perspektiven und mit dem Wissen von Expert*innen weiterzuentwickeln. Wir achten darauf, das die Anwendung möglichst inklusiv und barrierefrei zu gestalten und holen uns dafür Hilfe und Unterstützung. Es ist unser Wunsch, dass unsere Inhalte mit so vielen Menschen wie möglich resonieren und unsere Anwendung ihnen als Hilfestellung dient.